Michael Hübner
Michael Hübner Freie Presse 8.Januar 1985

Neue Rennräder für die Radsportler der DDR

VEB Fahrradwerk Elite-Diamant zeigte auf der Leipziger Messe neue Rennmaschinen

Neben leichten Tourenrädern und Sporträdern waren auf dem Ausstellungsstand des VEB Fahrradwerk Elite-Diamant, Karl-Marx-Stadt, auf der Leipziger Messe zum ersten Male neue Rennmodelle zu sehen. Sie bildeten einen starken Anziehungspunkt für die Messebesucher, besonders für die radsportbegeisterte Jugend. Vom VEB Fahrradwerk Diamant werden uns durch ein Kollektiv, dem der stellvertretende technische Direktor Gansauge, Produktionsleiter Pötschke und Konstrukteur Friese angehören, die nachstehenden Einzelheiten über die neuen Modelle mitgeteilt.



 

Das volkseigene Fahrradwerk Elite-Diamant in Karl-Marx-Stadt ist dem dringenden Wunsch unserer Rennfahrer nachgekommen und hat neue Modelle entwickelt. Die Grundlage dafür waren die altbewährten Straßen- und Bahnmaschinen des Werkes, die unter Berücksichtigung der Erfahrungen und Wünsche der Rennsportler verbessert wurden. Vor allem waren für die Straßenmaschinen die Erfahrungen maßgebend, die auf den großen Etappenfahrten, besonders den Friedensfahrten gesammelt wurden.

 

Eine wesentliche Voraussetzung für die Aufnahme der Produktion dieser Rennräder im Jahre 1954 ist dadurch geschaffen worden, daß nach dem neuen Kurs unsere Regierung entsprechende Mittel zur Verfügung stellt. Bemerkenswert ist dabei weiter, daß die Produktion der Spezialeinzelteile für diese Rennräder künftig nur noch in der DDR erfolgt.

 

 

- Straßenmaschine Diamant, Modell167 -

 

Der Rahmen dieser Straßenmaschine wird aus nahtlos gezogenen Präzisionsstahlrohren gefertigt. Dabei kommt die altbewährte Tauchlötung zur Anwendung. Die formschön und zweckentsprechend gestalteten Verbindungsteile geben dem Rahmen ein schnittiges Aussehen, zu dem auch der bunte Lasurlack und die geschmackvolle Absetzung beitragen. Eine Änderung, die sich auf die Erfahrungen unserer Rundstreckenfahrer und Etappenfahrer gründet, wurde mit der Höhe des Tretlagers vorgenommen. Bei Zielankünften auf Aschenbahnen hatte sich gezeigt, daß das Tretlager zu tief lag, so daß auf den nicht oder wenig überhöhten Bahnen große Sturzgefahr durch Berühren der Bahn mit dem Pedal bestand.

 

 


Eine Neuerung, die von den Radsportlern ebenso begrüßt wird, ist es, daß die Kabelösen für die hintere Felgenbremse und für die Schaltungsteile, der Luftpumpenhalter und die Schalthebelbefestigung am Rahmen angelötet sind, so daß die behelfsmäßige Befestigung der Bowdenzüge künftig wegfällt.

 


 

Selbstverständlich werden die Rahmen in verschiedenen Höhen und Längen hergestellt. Um die Federung der Vorderradgabel zu verbessern und dem Rad eine günstigere Straßenlage zu geben, sind bei dem Modell 167 runde Gabelscheiden (bisher Gabelscheiden mit ovalen Querschnitt) und gesenkgeschmiedeter Gabelköpfe verwendet, die der Gabel größere Sicherheit und Festigkeit geben. Eine vorteilhafte Ausgestaltung der Gabelaugen ermöglicht schnelleres Auswechseln der Laufräder. Das Rad ist mit Viergangschaltung versehen und als Kettenteilung wurde

 

1/2 x 3/32 Zoll ausgewählt. Die Bereifung von 27 x 1 1/8 Zoll ist bereits durch unsere Friedensfahrer im Trainingslager Hartha auf ihre Qualität erprobt worden.

Rennsättel, Leichtmetallfelgen, Rennpedale, Speichen und Nippel, Felgenbremsen, Leichtmetall-Lenker mit Vorbau, Naben und übrige Zubehörteile sind Erzeugnisse der Friedensindustrie unserer Republik.

 

 

 

Neben den volkseigenen Betrieben wurden zur Herstellung dieser Teile auch Privatbetriebe herangezogen.

Das Straßenrennrad wird serienmäßig mit Leichtmetall-Schutzblechen ausgestattet, da dies von den Sportlern für Trainingsfahrten gewünscht wurde.

  - Bahnmaschine Diamant, Modell 177 -

 

Bei dem Bahnrennrad sind die Rahmenrohre und das Herstellungsverfahren des Rahmens dieselben wie bei der Straßenmaschine. Ebenso wird der Rahmen in verschiedenen Höhen und Längen hergestellt. Das besonders ausgebildete und Gabelauge und das Ausfallende am Hinterbau tragen dazu bei, das Auswechseln der Laufräder beschleunigt vornehmen zu können. Das wirkt sich vor allem bei Zweier-Manschaftsrennen vorteilhaft aus. Die Ausstattung des Bahnrennrades besteht aus verstellbarem Vorbaulenker, Blockkette, Dreiarm-Keilkurbellager (wie beim Straßenrad), Leichtmetall-Flanschnaben und Leichtmetallfelgen. Die Spezial-Bahnradbereifung 27x1 Zoll wurde bereits in der Werner-Seelenbinder-Halle erprobt und dabei für sehr gut befunden.

 

Unsere Radsportler werden diese Einzelheiten mit großem Interesse lesen. Sie freuen sich sehr darüber, daß der VEB Fahrradwerk Elite-Diamant als unser größtes und ältestes Werk mit der serienmäßigen Produktion von Rennmaschinen beginnt. Damit wird für die Verbreiterung der Grundlage unseres Radsports die Voraussetzung geschaffen und unseren Spitzensportlern das Material in die Hand gegeben, das sie benötigen, um die Interessen der demokratischen Sportbewegung erfolgreich zu vertreten.